Auf das 32. Südtiroler Jazzfestival, das diesmal vom 27. Juni bis zum 6. Juli 2014 in achtzehn Südtiroler Gemeinden stattfindet, warten jetzt schon viele Fans voller Sehnsucht. Immerhin ist es mittlerweile eines der Höhepunkte im abwechslungsreichen Südtiroler Sommer: Auf dem Berg und im Tal finden sich 44 Veranstaltungsorte. Gejazzt wird auch diesmal nicht nur auf Marktplätzen und in Sälen, sondern auch vor Almhütten und in Weinhöfen – als Gipfel in diesem Jahr zudem in luftiger Höhe in einer steilen Felswand. Zahlreiche Konzerte sind kostenlos, die meisten sogar ermässigt.
French-Touch in Südtirol
In diesem Jahr hat das Festival einen Frankreich-Schwerpunkt. Deshalb gestaltet Vincent Peirani, der Star des jungen französischen Jazz, zusammen mit seinem Living Being Quintett den Eröffnungsabend im Stadttheater Bozen. Unter dem Titel „une nuit française – eine französische Nacht“ setzt der 34-jährige Ausnahme-Akkordeonist das erste Highlight, wenn er die vielfältigen Facetten einer lebendigen experimentierfreudigen Jazzszene vorstellt.
Mit dabei ist Emile Parisien, dessen Quartett zu den führenden Combos in Frankreich zählt. Hervorragende Gastmusiker kommen machen den French-Touch des Festivals komplett: die aus Indonesien stammende Gesangsakrobatin Serena Fisseau, die vielfach ausgezeichnete Trompeterin Airelle Besson und der weltweit als Kammermusiker gefragte Cellist François Salque.
Auch in Brixen tritt Peirani mit seinem Living Being Quintett auf. Die Combo klingt manchmal ganz verträumt, dann wieder funky wie eine Hip-Hop-Truppe oder groovend wie eine Band der siebziger Jahre. Zudem gibt Peirani mit seinem Akkordeon ein Solo-Konzert auf dem Vigiljoch vor großartiger Bergkulisse.
Swingen mit den „falschen Brüdern“
In Bruneck spielt das Trio „Birds of Paradise“. Olivier Py lässt sich von dem bekannten französischen Komponisten Olivier Messiaen beeinflussen, der Vogelrufe in Kompositionen umsetzte. Für seine Trioformation hat Py Stücke geschrieben, die den Namen von Vögeln tragen. Sie folgen zwar dem anspruchsvollen Vokabular der Vorlage, weiten sich aber zu vielseitigem zeitgenössischem Jazz.
Wo die „Falschen Brüder“ hinkommen, verbreiten sie gute Laune. Ihr Jazz macht Spaß. Dies konnte man schon im vergangenen Jahr auf dem Festival erleben. Die „Les Faux Frères“ lassen Fußgängerzonen, Märkte und Jazzclubs swingen. Zwei Schlagzeuger treiben das Sextett an. Der Saxofonist Frédéric Gastard führt die Marching Band durch ein bandbreites Programm: neben Jazz-Standards sowie Rock- und Pop-Songs widmet er sich auch der südosteuropäischen Volksmusik. Die Band tritt mehrfach auf, auch auf dem Ritten sowie in Innsbruck, erstmals ein Konzert außerhalb der Landesgrenzen.
Jazz-Highlights im Park und auf dem Schloss
Das Parkhotel Laurin in Bozen bietet jedes Jahr einen besonderen Glanzpunkt: Der gepflegte Park mit den riesigen Bäumen ist eine beeindruckende Kulisse, diesmal für FIVE 38. Hinter diesem Namen stehen zwei Musikerinnen, Rafaelle Rinaudo und Fanny Lasfargues, die mit Humor und Leidenschaft auf Entdeckungsreise gehen. Mal dröhnen Bass und Harfe wie Motoren, mal klingen sie meditativ-träumerisch oder wunderbar verführerisch. Es ist eine Mischung aus Klassik und Rock, Jazz und zeitgenössischer Musik.
Dorf Tirol hat auch eine besondere location. Im Schloss Tirol wird eine ungewöhnliche Mischung aus Gesang und Schlagzeug geboten. Das Schweizer Duo Schaerer und Niggli liefert akrobatische Klangexperimente. Lucas Niggli, der in Kamerun aufwuchs und daher mit Schlitztrommeln, Mbiras und Rasseln vertraut ist, begleitet mit dem Schlagzeugspiel den Vokalartisten Andreas Schaerer mit seinen schnalzenden, trommelnden und schlagenden Lauten. Eine magische Kombination.
Erfolgsrezept: Anspruchsvolle Künstler und ausgefallene Veranstaltungsorte
Seit vielen Jahren ist der Arzt Klaus Widmann ein leidenschaftlicher Festival-Präsident, hatte ihn doch schon als Jugendlicher das Jazzfieber fest im Griff. Natürlich ist er mit seinem Team seit sieben Jahren auf der Jazzahead in Bremen, dem großen Branchentreffen der internationalen Jazzszene. Mit Freude berichtet Widmann, dass sein Jazzfestival im internationalen Raum ständig an Wichtigkeit zunimmt. Er stellt fest: „Durch unsere ausgefallenen Veranstaltungsorte in Kombination mit der heutigen jungen und innovativen Jazzlandschaft sind wir ein einzigartiges Festival.“
Zwei Konzerte möchte Klaus Widmann besonders erwähnen: Zum einen das Konzert in der 1000 Meter hohen Steilwand des Saslonch / Langkofel. Bewältigt wird das außergewöhnliche Experiment von zwei Musikern, die als Kletterer wie als Musiker erfolgreich sind: Die Brüder Nicolas und Olivier Favresse aus Belgien werden die Steilwand bespielen. Es ist dann ganz stimmig, wenn das spektakuläre Projekt mit allerhand Showelementen und Akrobatik den sinnigen Namen „Saslonch Suite“ trägt.
Das andere ist der Auftritt eines der einflussreichsten Jazzmusiker, des weltweit berühmten Jazz-Pianisten Chick Corea zusammen mit dem Bassisten Stanley Clarke in Sterzing. Schon 1987 war Corea in Bozen aufgetreten. In den folgenden Jahrzehnten pendelte er mühelos hin und her zwischen den Stilrichtungen. Produktiv war er immer: kaum ein Jahr verging seit den späten Sechzigern, in dem nicht eine neue Aufnahme herauskam.
Tickets und Programminfo
Eine Vielzahl der Konzerte auf Straßen und Plätzen ist kostenlos. Die Preise der kostenpflichtigen Veranstaltungen liegen zwischen 10 und 25 Euro. Ermäßigungen erhalten alle unter Dreißig, ebenso die Inhaber des Kulturpasses Südtirol sowie der Dolomiten-Vorteilskarte. Detailinformationen finden sich auf www.suedtiroljazzfestival.com
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