
Kulinarisches Gespann: Spitzenkoch Norbert Niederkofler (li.) und Markus Valentini, Wirt der Ütia Bioch auf der Pralongia, Foto: Heiner Sieger
Von Corvara über die Pralongia zur Ütia Bioch – eine leichte Wanderung mit spektakulärem Panorama und echter ladinischer Küche, die sich lohnt. Nach der Seiser Alm ist die Hochalm Pralongia eine der größten und schönsten Wanderalmen Südtirols.Die große hügelige Wiesenhochfläche breitet sich mit weiten Bergwiesen und vielen alten Heuhütten zwischen Corvara und St.Cassian aus.
Malerisch gesäumt sind die grünen Matten von herrlich bunten Lärchen und anderen Baumgruppen. Und rundherum laden prächtige Bergformen wie Marmolada, Sellastock, Sassongher, Heiligkreuzkofel, Cunturines und Lagazuoi immer wieder zum Verweilen und Schauen ein.
Eine typisch ladinische Berghütte
Von Corvara im innersten Gadertal fahren wir mit der Umlaufbahn ostseitig hinauf zum Col Alt auf 1980 m. Von der Bergstation führt ein Fahrweg hinab zu einem kleinen Geländesattel. Vor dort geht es immer der Markierung 23 folgend teils auf schmalem Fußweg, teils aber auf breitem, ungeteertem Wirtschaftsweg zunächst durch Wald und dann über den Almkamm teils eben, teils in leichtem Auf und Ab bis zu den sanften Erhebungen Braia Freida und Bioch (2079 m). Hier, lohnt eine ausgiebige Mittagsrast, bei meist sonnigem Wetter auf der Terrasse, sonst in den gediegenen Stuben der Hütte. Denn die Ütia Bioch ist eine typisch ladinische Berghütte. Erbaut und ausgestattet aus Holz wurde sie erst kürzlich renoviert und lässt auch jetzt noch alte Bräuche und Traditionen wieder neu aufleben.
Die Hütte ist sowohl im Sommer als auch im Winter ein beliebter Treffpunkt für Bergsteiger, Skifahrer und Wanderer, die die Dolomiten und Alta Badia bereits in ihr Herz geschlossen haben. Im Sommer ist die Hütte sowohl von St. Kassian als auch von La Villa mit der Kabinenbahn und anschließendem kurzen Spaziergang leicht zu erwandern. Ideal ist die Ütia Bioch auch für Familien: Die Kinder tummeln sich auf dem schönen Spielplatz während die Eltern in Ruhe die umliegende Natur mit dem direkten Blick auf die Königin der Dolomiten, die Marmolada genießen können.
Hüttenwirt Markus Valentini pflegt die regionale ladinische Küche
Hüttenwirt Markus Valentini von der Ütia Bioch ist ständig für seine Gäste unterwegs, aber pflegt auch gerne und ausgiebig den Kontakt und das Gespräch mit den Wanderern: „Ich bin stolz, dass so ein kleines Volk wie wir Ladiner seine Kultur noch so pflegt und hochhält“, erzählt er mir. Weniger gefällt ihm, dass die Ladiner politisch nicht gleichbereichtigt sind in Südtirol. So dürfen sie nicht den Landeshauptmann stellen, der bald wieder gewählt wird.

Auf gut ausgebauten Wegen geht es Richtung Ütia Bioch, im Blick den Gipfel des Sassongher, Foto; Heiner Sieger
Wie viele andere Hüttenwirte auch, pflegt Markus die regionale ladinische Küche. Zum Beispiel die „Tortelli mit Speckpaste, Almblüten und Ricotta“ , der von den Büffeln seines Freundes, dem Spitzenkoch Norbert Niederkofler aus San Cassian kommt. Einfach, aber sehr schmackhaft ist „Paniertes Pütia-Brot“ mit Germ, Krautspatzen und Radieschchen. Aber auch die „Spiegeleier mit Speck und Röstkartoffeln“ lohnen, obschon keine ladisnche Spezialität – die Mittagsrast auf der Ütia Bioch. Zu den meist bestellten Gerichten zählt das „Nocken-Tris mit Käse,- Spinat- und Pfifferlingknödeln“ sowie die „Polenta mit Hirschgulasch und frischen Pfifferlingen“. Dazu schmeckt am besten ein herrlich frischer Südtiroler Sauvignon „Puntay“ aus der „Erste+Neue“-Kellerei in Kaltern.
Auch ein Picknick in der Almwiese ist verlockend
Die Ütia Bioch ist auch Partner der Aktion „Gourmet Picknick“. Unter dem Motto „Aufstieg mit Genuss“ bieten neun Berghütten in der region Alta Badia einen Picknick auf einer schön gelegenen Almwiese mit echtem Südtiroler Speck und Bergkäse. Mit im Picknick-Korb, den es auch auf der Hütte gibt, ist ist auch jeweils ein Gourmetgericht aus dem Repertoire eines renommierten Sternekochs, wie etwa Norbert Niederkofler, dem Zwei-Sterne-Koch aus St.Cassiano. Das Sahnehäubchen ist dann, wenn man das Glück hat, den Spitzenkoch auf seiner Lieblingshütte, der Ütia Bioch auf der Pralongia selber anzutreffen.

Lustige Eulen begleiten den Blick auf die Königin der Dolomiten, den Gipfel der Marmolada, Foto: Heiner Sieger
Den Rückweg kann man auch bequem per Sesselilft abkürzen
Nach der ausgiebigen Stärkung geht die Wanderung süostwärts weiter Richtung Berggasthof Pralongià (2109 m) auf der gleichnamigen Anhöhe. Von hier führt der Weg 25 westwärts hinunter zur Punta-Trieste-Hütte (2028 m). Wer das strenge Bergabgehen scheut, kann von dort aus bis Planac auch bequem den Sessellift nehmen. Ansonsten geht es weiter auf Weg 25 durch Grasgelände und Wald hinunter zum Hotel „Planac“ (1700 m). Nach der Überquerung der Talstraße führt der Weg 27 durch Waldhänge teils auf breitem Weg, teils auf einem schönen Fußpfad hinunter nach Corvara. Ab der Pralongià dauert das etwa anderthalb Stunden, bei Benützung des Sesselliftes ca. 30 Minuten weniger.