Vier Jahrhunderte lang lag die Haderburg oberhalb von Salurn im Dornröschen-Schlaf. Der Vintschgauer Roman Perfler hat ihr jetzt neues Leben eingehaucht. Mit einfacher, mittelalterlicher Küche, Vorträgen und Konzerten ist die verwilderte Ruine mit den markanten Zinnen wieder ein magischer Platz für Begegnungen.
Zuerst kommt das „oh je“ – dann folgt das „oho“. Zur Haderburg, die wie ein Adlernest hoch auf einem Felsen oberhalb von Salurn kauert, geht es nur über einen steinigen, teils recht steilen Waldweg hinauf. Doch nach rund 15 Minuten hat man es geschafft: Der Lohn ist weit mehr als ein herrlicher Rundblick über Apfelplantagen, Reben und die Etsch durch die Salurner Klause – links führt die Straße Richtung Gardasee, rechts nach Bozen. Hier oben erhascht man auch einen ursprünglichen Hauch von Mittelalter – und von schöner, wilder Kraft der Natur.
Mit der imposanten Lage, ihren markant gewölbten Zinnen und den verwinkelt auf mehreren Felsvorsprüngen angelegten kleinen Höfen, Türmen und Söllern strahlt die Burg zudem eine fast greifbare Magie aus. „Selbst wenn mal 200 Menschen da sind, herrscht immer eine eigenartige Ruhe. Die Menschen haben Ehrfurcht vor diesem Platz“, erzählt Roman Perfler. Der zentrale Burghof liegt eingeklemmt zwischen zwei gewaltigen Felsen und Jahrhunderte altem, verwitterten Gemäuer. Roman Perfler hat ihn mit deftigen Ritterbänken und einer kleinen, mittelalterlich anmutenden Räucherküche ausgestattet. Gleich nebenan restauriert er mit zwei Gehilfen und der Unterstützung seiner drei Söhne gerade noch den Rittersaal. Mit 58 Jahren hat er hier seine Bestimmung gefunden. Der Südtiroler aus dem Vintschgau ist hier oben Wirt und Burgherr in einem.
Einfache Wirtschaft, antike Küchentechniken

Burgherr Roman Perfler tischt am liebsten einfache mittelalterlich geprägte Küche auf, Foto: Heiner Sieger
Der Eigentümer der Burg, ein italienischer Baron mit zahlreichen weiteren Besitztümern, hatte Roman von Schloss Boymont im Vintschgau abgeworben, wo er zuletzt tätig war. Die beiden einte eine Vision – sie wollten die seit dem 16. Jahrhundert unbewohnte und verwilderte Burg mit neuem Leben erfüllen. Das ist ihnen schon nach kurzer Zeit gelungen – auch wenn längst noch nicht so ausgestattet ist, wie sich der neue Burgherr das vorstellt. „Hier habe ich endlich die Möglichkeit, meine Lebensphilosophie uneingeschränkt zu verwirklichen, nämlich einen Ort der Begegnung zu schaffen, der anders ist als andere Orte: Eine einfache Wirtschaft, antike, alte Küchentechniken ohne Maschinen und einfache Gerichte, die man auch mit den Händen essen kann.“
Auf die deftige Eichentafel kommen hier „Rippelen vom Räucherofen mit Brodt“, „Kanonenfutter“ – ein Eintopf aus Gemüsen, frischen Kräutern, Rauchfleisch und braunen Bohnen – sowie „allerley Zuckerwerk“ als Nachspeise. Dazu schmecken „ayn humpen Ritterbier“ aus dem braunen Tonkrug, oder „ayn becher Gewürzwein“ sowie bodenständige Weine aus den umliegenden Weinbergen und natürlich Apfelsaft, ebenfalls von den umliegenden Apfelplantagen. Dass Roman Perfler trotz aller Einfachheit eine sehr gute Küche pflegt, hat er schriftlich. Auf dem Münchner Tollwood-Festival wurde er im Jahr 2010 für seine Kochkunst mit dem Preis für das beste kulinarische Angebot ausgezeichnet.
Von der Natur lernen
„Die passende Stimmung entsteht durch die einzigartige Kraft, die in der Burg steckt, durch die Freude, die wir bei der Arbeit haben und aus dieser Freude entstehen wieder interessante Begegnungen zwischen Menschen, – aber auch mit Tieren, wie den Greifvögeln, Kolkraben und Falken, die hier leben. Hier oben lassen sich unmögliche Dinge von der Natur lernen, zum Beispiel wie aus den Felsen Pflanzen wachsen, die eigentlich nichts haben, aber doch leben und eine Schönheit und Persönlichkeit entwickeln, die jeden berührt, der dafür ein Auge hat.“
Mit Vorträgen und Führungen möchte Roman darüber hinaus versuchen, die Menschen zu besinnen, auf die Natur zu achten und von ihr zu lernen. Veranstaltungen, Konzerte, und Lesungen in dieser einzigartigen Kulisse sollen die Menschen inspirieren. „Sie sollen sich hier aber auch geborgen und geschützt fühlen. Wer hier die Kraft der Natur erlebt, die die Menschen zur damaligen Zeit genutzt haben, weil sie ja auch keine andere Wahl hatten, verliert viel von dem Druck, den man in unserer Gesellschaft sonst abbekommt. Von der Bescheidenheit, Einfachheit und Demut der Menschen damals können wir uns heute einiges abschauen.“ Authentisch zu erleben bei Roman Perfler auf der Haderburg in Südtirols Süden.
Weitere Infos und Veranstaltungsdaten: www.haderburgschenke.com
Dieser Artikel wurde bereits [wpp_count] Mal gelesen.
generic cialis for sale However, these results do not exclude the possibility that MBP staining detects myelin debris that is not cleared when microglia are depleted, rather than myelin sheaths
When you first learn that you have been diagnosed with breast cancer, it can be difficult to process what your doctor is saying generic cialis